Reisebericht Dark Emergency 2017

Reisebericht Dark Emergency - oder auch Gebrauchsanleitung mit Erlebnissen

Erstmal eins vorweg: Die Gründung der Airsoftgemeinschaft Niedersachsen war eine geniale Idee, von der Wichtigkeit her etwa vergleichbar mit der Erfindung von Nutella oder der BB, ohne die Airsoftgemeinschaft wäre meine kleine Reise in dieser Form nicht möglich gewesen.Aber der Reihe nach... Ich, das ist ein Airsoftspieler Mitte 30 der ungefähr 2005/2006 mit dem Spielen angefangen hat, bis zum Zugleiter aufstieg, und dann als sich die Gruppe aufgelöst hat den "Kram" in den Keller geräumt hat, und von 2007-2016 allenfalls hin und wieder mal ein Spiel gemacht hat, ganz klein und privat. Dann im Frühjahr 2016 kamen Kollegen auf die schwachsinnige Idee mal Softair zu probieren... Also wurde der "Kram" aus dem Keller geholt und nach 3 Monaten ging die Gruppe wieder auseinander. Schön und gut, aber irgendwie war die alte Lust wieder da, und ich suchte ein Team, idealerweise in meiner Nähe. So kam ich als Strandgut des Airsoftlebens teamlos als Gastspieler bei S.W.O.R.D. In Schwarmstedt an, und wurde quasi als Dauergast adoptiert und auch in die Airsoftgemeinschaft eingeladen.

Da war ich nun, ohne je an einer großen OP teilgenommen zu haben, mit ziemlich komischen Vorstellungen von Softair (ich spiele nur Sniper, habe auch nur ein einziges Gewehr), und bekam Lust mal etwas auszuprobieren.

Dann kam Markus ins Spiel, der über die Airsoftgemeinschaft noch Mitstreiter für die DE gesucht hat, schnell war der Deal perfekt und ich hatte plötzlich eine Karte für die DE, und war nicht mehr nur ahnungslos, sondern auch noch aufgeregt und etwas besorgt dazu, wusste ich da noch gar nicht auf was ich mich eingelassen hatte. Nachdem ich Markus mit sicher tausend Fragen genervt hatte gab er mir den Tip mich an die Camelion Infanterie aus dem Raum Hannover zu wenden, die auch zur DE fahren würden und in ihrem Mannschaftszelt noch einen Platz frei hätten. Da ich einige von den Camelions schon vorher bei Spieltagen in Schwarmstedt gesehen hatte durfte ich für die DE bei den Camelions als Gast spielen und mit ihnen Tisch und Bett teilen. Wieder ein Kontakt der durch die Airsoftgemeinschaft erst möglich wurde.

So viel zur Vorgeschichte, irgendwann war der Woche der DE, das heißt Reisevorbereitungen von denen ich bisher keine Ahnung hatte. Was braucht man alles, was nimmt man mit? Zum Glück sind die Camelions sehr erfahren in Sachen OPs, und Dinge an die ich nie im Traum gedacht hätte wie zum Beispiel Geschirr und Besteck konnte ich mir ganz problemlos leihen. Ich packte also Alles an Softair-Zubehör ein was ich glaubte zu brauchen und vergas so elementare Dinge wie meine neue Mag-Dump-Pouch im Schrank. Meinen neuen Ghillie-Suit habe ich der Postbotin quasi auf dem Weg zum Auto aus der Hand gerissen und so kam er ungetestet auch noch mit. Im Osten erlebt man was.

Der erste Tag

Mahlwinkel, in der Nähe von Magdeburg gelegen, ist die Heimat der Dark Emergency die dieses Jahr zum 5. Mal statt fand. Das Spielgelände "Airfield Mahlwinkel" ist eines der größten Spielfelder Europas, 120ha einer ehemaligen sowjetische Kaserne mit abwechslungsreicher Bebauung und viel Woodland durchzogen von Wegen und Straßen. Auf dem Gelände gibt es noch mehrere CQB-Spielfelder, auch für Paintball, und eine Panzerfahrschule. Als Orientierungshilfen können die Windräder dienen die alle 500m gebaut wurden um das Gelände für erneuerbare Energien zu nutzen.

Zwei Stunden Fahrt brachten mich über Autobahnen, Bundesstraßen, Kreisstraßen und irgendwas was man vielleicht mit viel Fantasie noch Straße nennen kann nach Mahlwinkel. Unterwegs wurde der Blick aufs Handy immer ängstlicher, zum Glück wurde ich entsprechend vorgewarnt: Sobald ich die Autobahn bei Magdeburg verlassen hatte musste ich mich auch von meinem 4G-Netz verabschieden, es ging über Edge und GPRS bis hin zu stellenweise keinem Netz, dies war dann auch bei der Ankunft in der Warteschlange vor dem Einlass der Status den mir mein Handy stolz präsentierte: Wilkommen am Arsch der Welt! Vorsorglich hatte ich alle die mich sonst im Stundentakt anrufen und mir wichtige Dinge schreiben vorgewarnt dass ich ein paar Tage nicht erreichbar bin, also war es eher ein bisschen mehr Urlaubsfeeling als Ärgernis. Zum Glück hatte ich die Early Access-Option zu meinem Ticket, das heißt einen Tag früher anreisen und nicht ganz so stressig wie der Großteil der anderen Spieler am Folgetag. Die Einlasskontrolle wurde stilecht durch eine "Wachabteilung" der GOF (eine der Spielparteien, Näheres zur Geschichte auf der Homepage der Veranstaltung) durchgeführt und nach einer ersten Kontrolle ob man ein Ticket hat und Ü18 ist kam ich aufs Eventgelände zur eigentlichen Anmeldung. Hier bekam ich mein "Begrüßungspaket" aus Fraktionsarmband (bei mir GOF), einer Pfandmarke für 5 Euro, die ich am Ende des Events gegen einen vollen Müllsack zurückbekommen konnte (Müll ist dadurch auf dem Zeltplatz eher kein Problem), eine Begrüßungsbroschüre mit den wichtigsten Regeln und einer Karte, ein Freilos für die Tombola und, und, und.

So ausgerüstet konnte ich zum Zeltplatz weiterfahren, wo der Rest schon auf mich wartete.Zeltplatz, das heißt hier sauber abtrassierte Parzellen mit einem Stromanschluss durch große Dieselaggregate pro "Grundstück". LUXUS! Durch die frühe Anreise war der Platz noch angenehm leer, und die Flächen ohne Reservierung blieben an diesem Abend komplett leer. Dixie-Klos wurden strategisch auf dem ganzen Platz verteilt, und sogar jeden Morgen geleert! Wer mehr Komfort wollte musste auf den "Marktplatz" gehen, dort gab es WCs mit fließendem Wasser und Duschen in Containern, LUXUS! Natürlich kann man gar nicht so viele Container aufstellen dass 1500 Leute gleichzeitig duschen könnten, und dann auch noch warmes Wasser immer vorhanden wäre, aber es hätte fast geklappt, und auch hier ein großes Lob an die tolle Organisation.

Also am ersten Abend Zelt aufbauen und Lager einrichten (1 Stunde), duschen, essen (Fleisch vom Grill, gut und viel) und dann noch schnell die Waffen chronen, dies war bis 22 Uhr möglich, und die Leute an den Chrono-Ständen waren zwar unerbittlich (die FPS-Grenzen wurden mit SEHR geringen Toleranzen durchgesetzt) aber alles sehr freundlich und kompetent, so dass einige fluchend noch einmal an der Waffe basteln mussten, aber von den Chrono-Leuten mit hilfreichen Tips versorgt wurden. Die Chronos waren leicht sensibler (Paintball-Chronos) als die mobilen Geräte die wohl jedes Team einsetzt. So wurde es auch bei mir etwas knifflig als meine altgediente L96 plötzlich über die erlaubten 550 fps kam und mir leicht mulmig wurde. Zum Glück pendelte sich das wieder ein und ich durfte sie mit gechronten 545 fps spielen. Meine beiden CO2-Backups (meine Lieblings-Backup S&W Sigma 40f (Gen.1) eine HK USP NBB) wurden nicht zugelassen da über 400 fps (Grenze 330) und ich war heilfroh dass ich mir noch rechtzeitig eine Umarex HK45 besorgt hatte, die mit 315 fps als Backup durchkam. Andere hatten wie gesagt weniger Glück, und ich wurde eindringlich gewarnt dass auf dem Feld Orga unterwegs sein würde die auch stichprobeweise chront.

Nachdem das erledigt war blieb noch Zeit sich den Marktplatz näher anzusehen, mit Bühne, der Ausgabestelle für die vorbestellten BBs (Eigene BBs sind verboten, es müssen vor Ort BBs gekauft werden, schwerste Größe war 0,33g! Da blutet das Sniperherz...), und Stände von Herstellern, Händlern und Dienstleistern der Softairszene. Es gibt dort eigentlich Alles was man brauchen kann, von Ersatzteilen über Bekleidung und Zubehörteile bis hin zu neuen Waffen, alles mit "Messerabatt". Da ich unbedingt noch ein Magazin für meine HK45 haben wollte versuchte ich mein Glück, und tatsächlich gab es zwei Händler die die sonst überall ausverkauften Mags im Programm hatten. Das Bezahlen per EC-Karte war zwar etwas schwierig, da das mobile Gerät natürlich nicht ohne Handynetz auskam, aber mit ein wenig Netzsuche durch Spazierengehen funktionierte es.

So ausgestattet ging es in die erste Nacht, in der Markus mit seinem amerikanischen Militärtruck Big M irgendwann auch ankam... Und ich lernte dass ein Windrad in 500m Entfernung ganz schön laut sein kann.

Der zweite Tag

Am Folgetag kam das Chaos über Mahlwinkel, die restlichen ca 1200 Spieler reisten an, und der Campingplatz füllte sich bis auf den letzten Platz. Wir hatten unseren Logenplatz und konnten miterleben wie 1200 das was wir einen Tag vorher in Ruhe und entspannt absolvierten (Zeltbau, Essen, Chronen, duschen, Einkaufen,...) in teilweise Hektik und Planlosigkeit bis zum Abend irgendwie gebacken bekamen, inklusive der Probleme beim chronen. Zwischenfazit: Die Anreise einen Tag früher ist Gold wert.

Die letzten Ingame-Fahrzeuge trafen ein, genau so wie die Absicherung der Veranstaltung. Vor Ort waren zwei Rettungswagen sowie ein Sanitätszelt und ein Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr.Aufgrund der hohen Temperaturen bekamen die Sanitäter auch gleich am ersten Tag mit Sonnenstich und Hitzschlag zu tun, 28 Grad sind beste Voraussetzungen für körperliche Arbeit. Da wir schon fertig waren mit allen organisatorischen Dingen (der erste Spieltag war erst der Folgende) konnten wir auf der aufgebauten Shooting-Range (Ziele bis ca 50m) unsere Waffen einschießen und am kostenlosen Training für die Weltmeisterschaft der Firma G&G teilnehmen und in einem CQB-Parcours unsere Fähigkeiten mit den zur Verfügung gestellten M4-AEGs testen. An den folgenden beiden Tagen gab es hier die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Taiwan. An diesem Tag fiel uns auch auf dass ich der Fraktion GOF angehörte, mein Adoptivteam von den Camelions allerdings der gegnerischen KGG. Mir wurde also angedroht dass einfach nicht auf mich geschossen wird wenn ich mir nicht schleunigst auch ein KGG-Armband besorgen würde... Fraktionstausch wird eigentlich nicht gerne gesehen, und ist nur nach Zustimmung der jeweiligen Zugführer möglich, zum Glück gelang es mir in letzter Minute am Folgetag einen Tauschpartner der KGG zu finden, und ich konnte mit den Camelions gemeinsam ins Feld ziehen.

Da wir Selbstversorger waren interessierte uns das Catering eher wenig, aber auch hier kann man sagen dass die Gerichte nicht zu sehr überteuert waren und es zum Frühstück sogar ein All-You-Can-Eat gab. Also auch hier konnte man mit dem Veranstalter rechnen. Am Abend gab es dann das erste Abendprogramm mit den unvermeidlichen Ansprachen der Anführer der Fraktionen an die Spieler... Heißmachen vor dem ersten Spieltag. Zwischenzeitlich auch noch eine Unwetterwarnung, so dass wir hastig alles was nicht nass werden durfte verstauten... unter anderem den gerade erst aufgebauten Pavillon.

Der erste Spieltag oder: Was kann man eigentlich alles so vergessen mitzunehmen?

Straffer Zeitplan, also Aufstehen um 6 Uhr, duschen (kalt, da waren viele schneller als ich) frühstücken und anziehen, Ausrüstung packen, Trinkblase auffüllen und zwischendrin feststellen dass man immer noch keinen vernünftigen Handyempfang hat. Sonnenschutz, Zeckenschutz, Mückenschutz, an was kann man eigentlich noch so alles denken? Die Ausrüstung war schon vorgepackt, das war der Fehler. So ging es dann um 9 Uhr zum Sammelpunkt und wir wurden entsprechend unserer Zugeinteilung aufgestellt. Hier sahen wir denn auch das erste Mal unseren Zugführer, ein Freiwilliger der in einem Wochenendkurs quasi beigebracht bekam was ein Zugführer mit den ihm unterstellten Kräften so macht. Danach ging es ins Spielfeld, 120ha, 1500 mal 1000 Meter ungefähr, also gemessen an anderen Spielfeldern riesig.

Es gibt drei Fraktionen, die KGG (im Spiel eine Sicherheitseinheit einer großen Firma), die GOF (Militär) und die Miliz (bewaffnete Einwohner, neutral/nicht ganz so neutral je nach Lust und Laune und irgendwann einfach nur noch nervige Ziegensucher, aber davon nachher mehr). Die KGG und GOF hatten je ein Hauptquartier und einen Vorposten, die Miliz nur ein HQ in der Mitte des Spielfeldes. Die Spieler der nächstgelegenen Posten mussten zu Fuß ins Feld laufen, die weiter entfernten Basen wurden durch Busse angefahren. Wir waren am ersten Tag im näher gelegenen KGG-Hauptquartier, deshalb mussten wir zuerst etwas mehr als einen Kilometer zu Fuß durch das Spielfeld... Am HQ angekommen blieb uns noch kurz Vorbereitungszeit und wir prüften noch einmal unsere Ausrüstung... Dabei kam es wie es kommen musste, mein Hop-Up der L96 war total verstellt, nach 50 Metern fielen meine BBs kraftlos zu Boden. Meine Waffe kam wohl mit den 0,33g-BBs nicht so ganz klar, sonst benutze ich immer schwerere Kugel, oder umgekehrt? Panik! Mein komplettes Werkzeug hatte ich mit... im Zelt. Mehr als einen Kilometer entfernt, am feindlichen Vorposten vorbei. Kacke... Zum Glück kam ein Wagen der Orga vorbei mit einem gut sortierten Werkzeugkasten, aus dem ich mir einen Inbus-Schlüssel leihen konnte... Waffe eingestellt, alles toll... Von wegen! Kaum eingestellt und eingeschossen stand ein mobiles Chrono-Team hinter mir und fragte freundlich aber bestimmt nach ein bisschen kinetischer Energie aus meiner L96 für die zum Chronen verwendeten 0,20g-BBs. In meinem Kopf: Maximalkacke! Beim Chronen das Hop-Up falsch eingestellt, deshalb die niedrige Energie, jetzt mit richtig eingestelltem Hop-Up... Verdammt... Aber zum Glück zählen die eingesetzten mobilen Chronos ja nicht sooo zickig wie die festen. Drei Schüsse mit jeweils exakt 548 fps, alles gut. Ein anderer Sniper aus unserer Gruppe wurde ebenfalls kontrolliert und auch bei ihm war alles in Ordnung. Jetzt mag sich mancher über die Kontrolle aufregen, aber es ist gut dass ein Veranstalter so auf die Gesundheit der Spieler achtet, wie wir am letzten Tag erfahren haben wurde bei den Kontrollen ein Spieler mit deutlich über 4 Joule erwischt und nach hause geschickt... Gut so denke ich. Erstmal ist das kein fairer Sport und dann wird es mit steigender Energie auch irgendwann gefährlich. Spielstart, endlich!

Mit leichter Verzögerung ging es los, und wir machten uns mit unserer Ausrüstung auf den Weg durch den lichten Wald. Wir bekamen im HQ einen "Lebensring" den der Gegner plündern konnte und so Punkte sammeln möglich war. Die Gegner hatten ebenfalls Ringe die wir erbeuten konnten. Wir hatten uns vorgenommen an der Spielfeldgrenze locker Richtung feindliches HQ vorzurücken, das deckte sich auch ungefähr mit unserem Auftrag ein Gebiet bis ca Spielfeldmitte mit mehreren Gebäuden am ersten Tag einzunehmen und zu halten. Unser Zugführer hatte es uns freigestellt mit dem Zug zu arbeiten oder eigene Pläne zu verfolgen. So nahm unser Zug relativ schnell das "Zollhaus" und die "Radarstation" ein. Das Gelände besteht in diesem Teil aus Wald mit erfreulich wenig Unterholz so dass man auch als Sniper gut spielen kann mit vereinzelten Stellungen, teilweise noch Erdbunker aus Sowjetzeiten, teilweise neuere Sandsackstellungen. Vereinzelte alte Ausrüstungsgegenstände wie Kisten, Helme, Stiefel und Ähnliches liegen im Wald und geben dem Ganzen ein leichtes Schlachtfeld-Feeling.

Gierig geworden nutzten wir einen Vorstoß der GOF für einen schnellen Gegenschlag und es gelang uns einige Gegner herauszunehmen und viel Boden in Richtung gegnerisches HQ gutzumachen. Ein Teil der Gruppe hat sich weiter in Richtung Gegner geschlichen, der andere Teil zog sich in Richtung Radarstation zurück, nur um eine stärkere Gruppe GOF in "unserer" Radarstation vorzufinden. Nach kurzem Feuergefecht mussten wir die Heimreise Richtung HQ antreten, um eine Erfahrung reicher.

Dort stellten wir fest dass wir eigentlich viel zu wenig Getränke mitgenommen hatten und zwei Freiwillige machten sich auf den Weg ins Lager um Nachschub zu holen... Nach einiger Zeit des Wartens beschlossen wir dass zwei von uns den anderen entgegen gehen sollten. Also machte ich mich mit Maik auf den Weg in unser Lager... dachten wir zu mindest. Ausgerüstet mit einer Karte die nicht wirklich genau war was die kleinen Wege auf dem unteren Teil des Geländes angeht waren wir darauf angewiesen ausgerechnet die Miliz nach dem Weg zu fragen. Prompt landeten wir im Miliz-HQ nach der freundlichen Hilfe... Weiter ging es vorbei an Angriffsbewegungen aus allen Richtungen in alle Richtungen von allen Fraktionen... es hatte den Anschein als ob wir nicht die Einzigen waren die in die Irre geführt wurden. Zum Glück waren unsere Freunde mit dem Wasser inzwischen angekommen, so dass wir per Funk zurück geholt wurden. Nach einer kleinen Stärkung ging es wieder ins Feld.

Vom HQ aus ging es wieder Richtung Zollhaus, wo wir die Besatzung verstärkten und mit der Miliz in Kontakt kamen. Unzählige Unterhändler, Milizionäre mit irgendwelchen Aufträgen und hilfsbereite Milizen die unsere Reihen verstärkten machten uns etwas unvorsichtig und so ließen wir eine Gruppe Miliz aus Richtung unseres HQ zu nahe an uns heran bevor wir merkten dass auch GOF-Spieler dabei waren.

"Hast du meine Ziege mit drei Beinen gesehen mein Freun... BANG!" Die Hand an der Backup, in die andere Richtung sichernd war ich einfach nur etwas perplex, dass mich gerade ein Miliz-Spieler gebangt hatte obwohl wir Miliz-Spieler auf unserer Seite hatten, die auch zurückschossen und die Gruppe wurde am Ende sauber aus dem Spiel genommen... Miliz schießt auf Miliz, nicht das letzte Erlebnis dieser Art was am Ende dazu führte dass die Miliz vorsorglich bei Antreffen entweder entwaffnet oder gleich geBANGt wurde. Uns wurde klar dass es in diesem Game mehr als zwei Seiten gibt, und die dritte Seite, die Miliz entweder unkoordiniert ist oder für eine chaotische Variante im Spiel sorgen sollte.

Wenig später wurden wir durch andere Kräfte abgelöst und beschlossen weiter in Richtung Gegner-HQ vorzurücken. Es wurde ein schöner Marsch durch den Wald der angesichts des zusammengewürfelten Teams überraschend gut geklappt hat. Wir schafften es relativ gut als kleiner Trupp den Gegnern aus dem Weg zu gehen und uns bis 100m vor das Hauptquartier durchzuschleichen. Dann trennte ich mich vom Rest um als Sniper noch weiter an das Gegner-HQ heranzukommen. So dachte ich es mir jedenfalls... nach einem Spurt über eine kleine Lichtung sah ich vor mir zwei Gegner durch den Wald schlendern, beide mit Sturmgewehren bewaffnet. Rückzug unmöglich startete ich auf 20 Meter mit meiner Backup und wurde relativ schnell durch SAEG-Dauerfeuer erwischt. 50m vor dem Ziel, verkackt. Die beiden wurden hinterher durch den anderen Trupp noch herausgenommen. Angesichts der Uhrzeit (19 Uhr oder so) machte ich mich auf den 1,5 km Rückmarsch zu unserem HQ wo ein Kamerad schon auf mich wartete. Durch die gute Kameradschaft wurden wir kurze Zeit später durch Markus und seinen Big M abgeholt und mit Sack und Pack ins Camp verfrachtet... Da ich mein Handy mit ins Feld genommen hatte hatte ich wohl in irgendeiner Ecke Netz bekommen, jedenfalls hatte ich einige SMS und WhatsApp-Nachrichten, so dass ich sagen kann dass man dort auf jeden Fall Netz hat. Ich weiß nur immer noch nicht wo genau.

Jeder der schon einmal so viel an einem Tag marschiert ist und es nicht gewöhnt ist kann sich vorstellen wie unsere Füße und auch ein paar andere Stellen aussahen an denen die Ausrüstung gescheuert hatte, und keiner von uns hatte irgendeine Art von Hautcreme dabei. Kleiner Fehler der mir sicher nicht nochmal passiert. Zeit für das Essen, wie jeden Abend Leckeres vom Grill, eine kalte Dusche und die Geschichten des Tages, auf dem Marktplatz fing die Abendshow an.

Der nächste Morgen

Wir hatten uns für diesen Tag vorgenommen später ins Feld zu starten, also gemütliches Frühstück, leere Duschen und langsam die müden Knochen wieder in Schwung bringen. Muskelkater an Stellen die man vorher noch nie gespürt hatte, tolle Sache. Am Vortag hatten wir geklärt dass uns Markus mit Big M an unserem Vorposten absetzen würde, was super geklappt hat. Wir kamen zwar ziemlich als Letzte an, aber noch pünktlich zum Spielstart, so dass wir die Aufgabe bekamen in Richtung alter Bahnhof vorzurücken und diesen einzunehmen. Dabei blieb es dann auch, nach dem Vorrücken durch dicht bewaldetes Gelände ohne richtige Weitsicht kamen wir bei einem stark besetzten Gebäude an, es war einfach kein Weiterkommen möglich. Auch ein Umgehen war zwecklos und wir zogen uns zu einem neuen Ziel zurück. Zu diesem Zeitpunkt verließen uns auch zwei aus unserem Trupp die es versuchen wollten sich von hinten in das feindliche HQ zu schleichen... Respekt, sie haben es wirklich geschafft, und ein schönes Erinnerungsfoto mit dem feindlichen General mitgebracht. Coole und vor allem schwierige Aktion.

Nach ein paar weiteren erfolglosen Aktionen bei denen wir versuchten als kleiner Trupp irgendwie eine Lücke in der feindlichen Abwehr zu finden trafen wir uns etwas fertig in unserem Vorposten und beschlossen mal etwas Anderes zu versuchen, und eine LARP-Mission in Angriff zu nehmen. Wir bekamen die Aufgabe einen Behälter aus einem Minenfeld in der Nähe des Miliz-HQ zu bergen... wir machten uns auf den Weg und fanden wirklich ein mit Stolperdrähten präpariertes Minenfeld vor. Mike meldete sich freiwillig und auf Zehenspitzen und Brustwarzen durchquerte er das Feld und holte den Kanister. Allerdings wurde er dabei von "freundlichen" Milizionären beschossen. Stimmung fast am kochen... das konnte auch die nette Zombi'in in Ballettröckchen nicht ändern die aufreizend daher kam und erstmal einen aus unserer Gruppe "infiziert" (Instant-getötet) hat. Behälter im Vorposten abgegeben, Lust auf mehr... da kam es gerade recht dass ein Miliz-Angehöriger in unserem Vorposten wartete und wir mit ihm auf eine Mission gehen sollten um Chemikalien zu bergen... im Geheimen gab er uns die Info dass der feindliche General im Milizdorf sein sollte... man kann ja mal versuchen ihn zu erwischen. Also nicht lang nachgedacht (leider) und auf die Mission. Nach kurzer Zeit wurden wir durch eine andere Milizpatrouille angehalten und verhielten uns friedlich (wir hatten ja einen "Freund" dabei). Tja, Miliz ist eben Miliz, einmal tot ab zum Respawn... Stimmung am Kochen...

Schnell gespawnt und versucht die Penner zu erwischen. Mitten in eine Spielszene gestolpert und von allen Seiten "Spielpause!" War wohl wirklich General Stone... nach kurzem Abwarten dann von allen Seiten BBs, also war offenbar die Spielpause vorbei und man hat es uns direkt mitgeteilt...Stimmung nicht mehr messbar. Parole: alles was ein blaues Band am Arm hat wird abgeknallt...
Stellung gesucht, Angriff unterstützt und plötzlich im schönsten Häuserkampf um ein zweistöckiges Wohnhaus mitgemischt. Hat super Spaß gemacht für 20 Minuten und einige lange Schüsse durch Fenster waren ein guter Ausgleich für die Stimmung. Dann kam die Order dass wir uns wenn möglich für den großen Showdown am Vorposten sammeln sollten. Nun ja, die letzte große Szene will man sich ja nicht entgehen lassen wenn man schon fast da ist, und so verließen wir den Kampf und gingen zurück zum Vorposten. Nach einer kleinen Pause machte sich die verbliebene Schar auf den Weg zur "Verhandlung" der beiden Generäle... ungefähr die Hälfte der Spieler schien schon nicht mehr im Feld zu sein, also war es ein fast übersichtliches Feld das dort am Windrad zusammenkam um noch einmal für spektakuläre Bilder für die Kamera zu sorgen. Alle Fahrzeuge sind aufgefahren und die Kämpfer in langen Reihen angetreten, die klügeren versteckten sich gleich in Deckung, war man sich doch überall sicher dass Showdown auch Showdown heißen würde. So war es für mich auch nicht verwunderlich dass einer der beiden Verhandlungspartner eine Pistole zog und auf den Anderen schoss, in diesem Moment wurde die Luft extrem BB-haltig, gefühlt 800 Schützen mit teilweise halbautomatischen Waffen und die Fahrzeuge mit AEGs machten den Platz zu einem extrem ungemütlichen Ort. Das wusste allerdings die Kamerafrau die die Nahaufnahmen gemacht hatte wohl nicht vorher, so dass sie im Kugel- und Rauchgranatenhagel stürzte und verletzt liegen blieb. Die anwesenden Marshals schirmten sie so gut es ging ab, Spielende, Rettungswagen, stumpfes Bauchtrauma, sie war auf ihr Kameraobjektiv gefallen... ein etwas abruptes Spielende.

Wir machten uns alle wieder auf den Rückweg, für mich mit einem sehr interessanten Zwischenstopp. Ich traf einen Milizer mit einer VSR-10. Sehr interessant, treffen sich zwei Sniper und können danach noch miteinander quatschen... wie bei Männern so üblich dauert es nicht lange bis der obligatorische Vergleich kommt. Also Fisch auf den Tisch und nachmessen, oder in diesem Fall Schusstest zwischen VSR-10 und L96. Damit es noch etwas spannender wird mit Einsatz. Ich trug einen schönen Boonie-Hat mit Deathrag von taiwangun.com(Webegeschenk).

Den wollte er haben. Er hatte ein beiges G&G-Basecap auf dass es auf der DE als Werbegeschenk gab, also eigentlich kein Einsatz... aber Hut gegen Hut ist nur fair. Dazu wollte ich schon länger ein Gummimesser, und er hatte ein schönes gebogenes dabei. Das könnte sehr interessant werden. Wir waren an einem großen Platz mit Potenzial, und er hatte eine 1,5l-Wasserflasche dabei, rosa-Etikett, tolles Ziel. Zwei Schüsse pro Etappe, wer zweimal nicht trifft hat verloren wenn der andere getroffen hat. Einfache Regel...

Der Anfang war bei ca 40m, leichte Übung, zwei Treffer von jedem von uns, arme Flasche! Also erhöhten wir die Entfernung auf 50m, wieder zwei Treffer. Alles gut, Erhöhung auf 60m, immer noch mit relativ gutem Gefühl erster Schuss, Windböhe, kleines Ziel, daneben! Scheiße!
Die schreckliche VSR mit ihrem viel zu leicht zu verbiegenden Lauf... trifft. Mist. Zweiter Schuss, laaaange Zielen, Treffer, nochmal gerettet. Aber er trifft auch, und da denke ich mir zum ersten Mal dass diese Wette vielleicht doch keine gute Idee war. 70m ungefähr, Er trifft nicht. Kurz denke ich dass es das jetzt war, aber den zweiten Schuss trifft er dann doch. 80m, jetzt wird es auf die Distanz etwas unsicher, hingelegt haben wir uns inzwischen beide. Der erste Schuss, daneben. Bei ihm auch, zum Glück. Der zweite Schuss trifft, aber ehrlich gesagt mit mehr Glück als Verstand, auch weil der Wind nicht stetig weht. Sein zweiter Schuss geht daneben, und Wettschulden sind Ehrenschulden, ich habe ein neues Basecap und ein neues Messer. Das heißt mittlerweile hat meine Frau ein neues Basecap, ihr gefiel die Farbe so gut ;-)
So hatte ich doch noch einen coolen Milizionär gefunden und einen schönen Abschluss für die DE bekommen.

Mittlerweile waren auch alle Busse weg als ich beim Vorposten ankam, so dass ich dort nur noch auf Miro, unseren Commander, traf, mit dem ich ein wenig plauderte und das Spiel nochmal bewertete, auch die Umstände auf dem Campingplatz und die Führung der Zugführer. Währenddessen packten wir das Spielmaterial ein, und ich bekam jeweils ein schönes Autogramm von Eisen und Stone auf Spielgegenständen geschenkt. Noch ein netter Abschluss der DE, bevor ich mich auf den ca 1 km Fußmarsch zurück zum Camp machte.

Dort angekommen erstmal die Ausrüstung ins Auto verladen und dann duschen! Wieder einmal etwas kälter, aber das war an dem Tag kein Problem. Ausgepowert und gut gelaunt verstauten wir schon einmal alles was nicht für die Nacht oder das Frühstück am nächsten Morgen gebraucht wurde in die Autos und unseren Anhänger und machten uns auf den Weg zum Marktplatz, an diesem Abend gab es Essen aus dem Catering, am Morgen danach sollte nicht mehr so viel zu reinigen und zum Verpacken da sein... leider hatten auch viele Andere diesen Plan so dass zwischendurch die Versorgungslage merklich schlechter wurde und dem Catering so elementare Dinge wie Ketchup und Majo plötzlich ausgingen... man sollte wohl doch nicht am letzten Tag versuchen dort noch alles zu bekommen.

So gestärkt mit einem Pulled-Pork-Burger mit Pommes (ohne Majo oder Ketchup) für 7,50 € konnte ich dann auch die Bierversorgung testen, mit Ausnahme des gewöhnungsbedürftigen Bezahlsystems über eine Wertkarte aus Pappe war hier alles super und normal. Nicht verbrauchte Beträge könnte man sich zurückerstatten lassen.

Die Abendshow brachte die von den meisten ersehnte Verlosung, es gab einige Airsoftwaffen zu gewinnen (ca 20) und dann noch andere Preise wie Gasflaschen, Bekleidung und Taschen, und als Hauptpreis eine Uhr von KHS. Zudem wurden die Gewinner der SIM-Gun- Sonderoption geführt (mit einem Laser am Scharfschützengewehr die SIM-Gun-Weste der feindlichen Kommandeure auslösen, gab viele Punkte) und des G&G-Weltcups und damit der Reise nach Taiwan bekannt gegeben.

Zum Abschluss des Abends irgendwann nach 0 Uhr gab es dann noch den Auftritt einer Stripperin, als hätten Einige nur darauf gewartet... gewonnen habe ich zwar nichts an dem Abend, aber es war trotzdem eine schöne Feier.

Am Morgen danach

Wie jeden Morgen, Aufstehen, duschen (warm) und Frühstück. Dann Zelt abbauen und Tetris im Anhänger, beim Auspacken wirkte er irgendwie leerer... Zelt abbauen und säubern, alles klappte relativ zügig, so dass wir um ca 10 Uhr fertig zum Abmarsch waren. Müll wegbringen und Pfand kassieren klappte ebenfalls problemlos, so dass ich für die Organisation sagen kann dass alles super war.

Von der Gruppe her hat es super harmoniert und die DE ist für mich persönlich im Jahr 2018 fest eingeplant. Viel Spaß, viel gelernt, vor Allem über Taktik, und einfach eine geile Zeit abseits vom Alltag, ja es war definitiv ein schöner "Urlaub".

Auf dem Rückweg schlug die Technik ein letztes Mal mit voller Wucht zu als ich meinem Handy versuchte zu vermitteln dass es mich nach Hause führen sollte... Airfield Mahlwinkel: kein Netz. Ortschaft Mahlwinkel: kein Netz, bestenfalls GPRS, und wie alle Dinge die versuchen ein Navi zu sein ohne wirklich ein Navi zu sein hatte mein Handy natürlich keine installierten Straßenkarten, also auch keine Peilung wohin es mich schicken sollte. Nach einigen Umwegen fand ich dann doch einen Flecken mit empfangsähnlichen Zuständen und der Heimreise stand nichts mehr im Weg...

Autor: Stefan (Rascale)

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